Ein selbstfliegendes Luftschiff bauen...

Im Schuljahr 2017/18 entschlossen sich die Schüler des WP-NW-Kurses der Klassen 8 dazu an einem Schülerwettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) teilzunehmen. Die Wettbewerbsaufgabe war, ein Luftschiff zu bauen, das mit Hilfe von Helium seinen Auftrieb erhalten sollte, während der Vortrieb von einem oder mehreren Gummimotoren geleistet werden sollte. Das Luftschiff sollte 25 m geradeaus fliegen. Gewinnen sollte das Modell, das die Strecke am schnellsten schaffen würde. Eine Regel besagte, dass wir nur 10 der Luftballons benutzen durften, die man uns nach der Anmeldung zuschicken würde. Eine andere Regel besagte, dass das Luftschiff nicht länger als 4 m sein durfte.

Wir meldeten uns also als Kurs für die Teilnahme am Wettbewerb an… und warteten auf die Luftballons. Den NW-Kurs haben wir in dieser Zeit in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt, die die unterschiedlichen Aufgaben bewältigen sollten: Konstruktion des Motors, Konstruktion des Luftschiffes, Dokumentation mit Bildern, Videos und Texten usw. Wir machten uns in dieser Zeit vor allem Gedanken über den Bau des Luftschiffes und entwarfen Pläne dazu. Insbesondere stellten wir Überlegungen an, wie schwer das Gefährt am Ende sein dürfe. Wir rechneten damit, dass die Ballons von solcher Art wären, dass sie ein Luftschiff von 2 bis 3 m in der Schwebe halten könnten. Große Pläne wurden entworfen von großen Luftschiffen.

Die Lieferung der Luftballons verzögerte sich. Dann hielten wir sie endlich in Händen… und staunten nicht schlecht. In einem Briefumschlag kamen 15 ganz normale Luftballons zu uns, wie man sie in jedem Geschäft kaufen kann! Wir füllten einen der Ballons mit Helium und ermittelten, welche Masse er tragen konnte. Das Ergebnis war sehr ernüchternd: ungefähr 10 g!!!. Das bedeutete: bei 10 Heliumballons durfte das Luftschiff nicht mehr als 100 g wiegen! Das entspricht ungefähr zwei Hühnereiern!!! Wie sollten wir damit ein Luftschiff bauen, das dazu noch einen eigenen Antriebsmotor besaß? An dieser Stelle war bei uns allen erst einmal die Luft raus…

Einige Schülerinnen und Schüler haben aber die Motivation nicht verloren und viele Überlegungen angestellt und viele Dinge ausprobiert. Es wurde untersucht mit welchen leichten Materialien wird das Luftschiff bauen könnten. Mit einer Waage haben wir kontrolliert, wie schwer die einzelnen Teile waren, jedes Gramm zählte. Dabei mussten wir ständig überlegen, wie wir noch leichter werden könnten. Gleichzeitig haben wir einen Gummimotor mit einem Propeller konstruiert. Das Luftschiff selbst bestand schließlich aus einer Platte Balsaholz (1 m x 0,1 m) und einem Carbonfaserrohr mit 4 mm Durchmesser, das die Spannung des Gummimotors aufnehme konnte. Mittlerweile war uns die Zeit ziemlich davongelaufen, das Schuljahr näherte sich dem Ende.

Eine Gruppe von 6 Schülerinnen hatte den Mumm in den Sommerferien das Projekt fertig zu bringen. An einem Tag trafen wir uns, um alles zusammen zu bauen. Draußen konnten wir das Luftschiff nicht fliegen lassen, weil es so leicht war, dass jeder winzige Luftzug es aus der Bahn warf. Darum gingen wir damit in die Sporthalle. Mit Hütchen markierten wir die Strecke. Dann füllten wir 10 Ballons mit Helium und befestigten sie am Luftschiff. Wir machten mehrere Anläufe das Luftschiff einige Meter geradeaus fliegen zu lassen. Erst schafften wir nur zwei oder drei Meter. Das Helium verschwand so schnell aus den Ballons, dass wir immer wieder etwas von dem Balsaholz abschneiden mussten, um das Gefährt in der Schwebe zu halten. Einmal schafften wir es eine Stecke von 7 m geradeaus zu fliegen. Rekord! Danach waren alle ziemlich erschöpft und die Ballons auch schon ziemlich geschrumpft. So beschlossen wir uns mit dem vorhandenen Material für den Wettbewerb zu bewerben.

Nach unserer Bewerbung mussten wir lange warten. Im Januar 2019 erfuhren wir dann das Ergebnis. Wir haben zwar nicht gewonnen, aber wir stellten fest, dass in ganz Deutschland überhaupt nur 7 Schülergruppen es geschafft hatten ein Modell zu konstruieren und einzureichen. Es war also eine große Leistung das Projekt zu Ende zu bringen und ein funktionstüchtiges Luftschiff unter den schwierigen Vorgaben zu bauen.

Unsere Gratulation gilt aber besonders auch den 3 Gewinnerinnen! Wir können das nun gut einschätzen, welch großartige Leistung das war.

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